Login

Passwort vergessen?

Inhalt

1072/X. - Konzept "Insektenfreundliches Kleve"

Vorlagennummer1072/X.
Beratungsartöffentlich
Drucksache und Anlagen:
Beschlussvorschlag:


Der Rat der Stadt Kleve beschließt, das Konzept „Insektenfreundliches Kleve“ als handlungsorientierte Grundlage bei der künftigen Stadtentwicklung Kleves zu berücksichtigen. Das Konzept ist entsprechend in der Planung zu berücksichtigen und umzusetzen. Die zukünftige Klimaschutzmanagerin/der zukünftige Klimaschutzmanager soll die Umsetzung des Konzeptes begleiten.

Sachverhalt:


"[...]Sowohl die Gesamtzahl der Insekten und als auch die Vielfalt der Insektenarten haben in den vergangenen Jahrzehnten in Deutschland abgenommen. Die 2011 und 2016 vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichten Roten Listen zu den wirbellosen Tieren belegen diesen Negativ-Trend für zahlreiche Insektenarten anhand von bundesweit repräsentativen Daten.[...] Für alle bislang in den Roten Listen erfassten Insekten ist der langfristige Trend bei 45% der Arten rückläufig; bei den Köcherfliegen liegt er sogar bei 96%. Auch die heimischen Zikaden weisen mit 52% überdurchschnittlich viele Arten mit langfristig rückläufigem Trend auf. Ebenso sind die Bestände der Laufkäfer bei 45% der Arten zurückgegangen. Es sind demnach nicht nur Insekten betroffen, die sich vor allem fliegend fortbewegen, sondern auch solche, die überwiegend am Boden leben." (www.bfn.de/themen/insektenrueckgang.html; Zugriff:18.04.2019)

Der Rat der Stadt Kleve hat in seiner Sitzung am 14.03.2018 die Erstellung von neuen Pflanzkonzepten für städtische Grünflächen und weiteren Maßnahmen, die geeignet sind, dem Insektenrückgang entgegenzuwirken, beschlossen.
Zur Entwicklung eines entsprechenden Konzeptes wurde unter Federführung des Vorstandes der Umweltbetriebe der Stadt Kleve AöR eine Projektgruppe gebildet, die konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt hat.
Das Konzept „Insektenfreundliches Kleve“ ist dem Umwelt- und Verkehrsausschuss in der Sitzung am 21.02.2019 vorgestellt worden.

Das Konzept beinhaltet Zielsetzungen und Maßnahmen für kommunale Grünflächen, Kindertagesbetreuungen und Schulen, private unbebaute Flächen, landwirtschaftliche Flächen sowie für Gewerbegebiete und Brachflächen und spricht Handlungsempfehlungen für diese Bereiche zur insektenfreundlichen Gestaltung aus, die sukzessive umgesetzt werden sollen.

Beratungsweg:

Hier können Sie den Beratungsweg und die Beschlussfassungen der Vorlage verfolgen

Umwelt- und Verkehrsausschuss, 16.05.2019
Wortbeitrag:
Ausschussvorsitzender und StV. Bay leitet ein und bittet um Wortmeldungen zum Thema.

StV. van het Hekke stellt dar, dass eine Besprechung der Konzeption bereits stattgefunden habe und er diese für breit gefächert und konkret gefasst halte. Insbesondere die Förderung der Teilnahme sei ein wichtiger Aspekt aber auch die Anknüpfung und weitere Ausarbeitung. Weiterhin erachtet er die Zusammenarbeit von Bürgern, Betrieben und Landwirten als zentral und fragt an, ob bis zu der Besetzung des Postens eines Klimamanagers abgewartet werde oder eine Umsetzung des Konzeptes bereits zuvor beginne.

Erster Beigeordneter und Stadtkämmerer Haas zeigt auf, dass bereits begonnen werden könne. Pächter seien angeschrieben worden und der Nachtragshaushalt werde dies berücksichtigen.

Ltd. städtischer Verwaltungsdirektor Koppetsch erläutert anhand von zahlreichen Beispielen, dass die USK -AöR- bereits Wildblumenwiesen an diversen Örtlichkeiten der Stadt von z. T. bis zu 20.000 m² Flächenausdehnung (Birkenallee) angelegt habe. Weitere bereits aktivierte Handlungsoptionen beinhalten das Reduzieren von Mäharbeiten auf Wiesen auf maximal zwei bis drei Einsätze pro Jahr (Extensivierung von Pflegearbeiten insgesamt), die Einrichtung von Totholzhaufen, die Information von Bürgern durch Artikel zur Pflanzgestaltung auf der Homepage, die Anlegung von Beeten mit der Gesamtschule Kleve und die Verteilung von Nisthilfen für Insekten. Demnach erfolge bereits aktuell eine aktive Gestaltung anhand der Konzeption.

StV. Rütter stellt dar, dass die Kozeption begrüßt werde und entsprechende Maßnahmen bereits seit 2012 Unterstützung gefunden hätten. Das Konzept sei nicht nur einmalig, sondern durch konkrete Maßnahmen wie die Dachbegrünung auf Dauerhaftigkeit angelegt. Zur Dachbegrünung habe es bereits 2017 einen Haushaltsbeschluss gegeben. Daher sei von Interesse, was diesbezüglich seither passiert sei. Zudem appelliert er an die Ausschussmitglieder, gefasste Beschlüsse mit mehr Nachdruck zu verfolgen.

Erster Beigeordneter und Stadtkämmerer Haas erläutert, dass der Haushaltsentwurf 2020 sowie die Gebührenbedarfsrechnung hierzu einen Vorschlag enthalten würden. Es werde jedoch eingeräumt, dass durch den Vorstandswechsel zunächst ein Wegfall der Priorisierung des Sachverhalts erfolgte.

Sachkundiger Bürger Thomas weist auf eine Grünfläche im Ortsteil Reichswalde zwischen der Straße "Dorfanger" und der Kirche hin. Diese hätte derzeit keinen Nutzen.

Ltd. städtischer Verwaltungsdirektor Koppetsch zeigt auf, dass dies nicht beabsichtigt sei. Er sei dankbar für jeden Hinweis. Eine Prüfung und Aufnahme könne folgen.

Ausschussvorsitzender und StV. Bay schlägt eine Prüfung des Ausschusses zur Aufnahme der Fläche vor.

StV. Schroers schlägt vor die versiegelten Baumscheiben im Bereich des Marktplatzes Linde sowie der Hoffmannallee zu entsiegeln.

Ltd. städtischer Verwaltungsdirektor Koppetsch legt dar, dass hierüber nachgedacht wurde. Allerdings stünden die hohe Nutzungsfrequenz des Bereichs sowie die fehlende Rücksichtnahme dem entgegen.

Ausschussvorsitzender und StV. Bay weist darauf hin, dass weitere Vorschläge außerhalb des UVA unmittelbar an Herrn Ltd. städtischen Verwaltungsdirektor Koppetsch gerichtet werden sollen.

Sachkundiger Bürger Wiegersma erläutert, dass Zeit für die Entwicklung der Pflanzen wichtig sei. Ein bis zwei Schnitte im Jahr seien maximal denkbar, damit eine eigenständige und nachhaltige Reproduktion ermöglicht werde. Die Blühflächen sollten zu Gunsten des Überlebens der Insekten zudem abseits von Nachtbeleuchtung eingerichtet werden. Aus seiner Erfahrung heraus sei die Anregung zur Integration des Wissens zu diesem Thema in die schulische Unterrichtung bereits vor 40 Jahren erfolgt. Zudem mache er darauf aufmerksam, dass die Eigentumsverpflichtung des Artikel 14, Absatz 2 des Grundgesetzes auch für die Stadt Kleve gelte. Daher solle Landwirten bei Anlegung von Blühflächen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen eine Pachtfreiheit in Aussicht gestellt werden.

Erster Beigeordneter und Stadtkämmerer Haas stellt dar, dass die Pachthöhe im Stadtgebiet Kleve bereits deutlich unterhalb des Wettbewerbspreises liege.

StV. Verhoeven teilt mit, dass das Konzept von der CDU begrüßt werde, jedoch ein entsprechendes Hinzutun Privater erforderlich sei. Die zunehmende Verschotterung von Flächen bzw. Ausgestaltung von Steingärten zeige auf, dass ein individueller Beitrag erforderlich sei. Dafür sei Öffentlichkeitsarbeit wichtig, die auch ein Verständnis für Ruhephasen abseits der Blühzeiten schaffen müsse.

Bürgermeisterin Northing dankt für das hervorragende Ergebnis und präferiert hinsichtlich der individuellen Verantwortung eine Politik der Sensibilisierung statt des "erhobenen Zeigefingers". Freiwilligkeit solle durch die Schaffung von Bewusstsein und Aktivierung der Menschen zum Ziel führen.

Sachkundiger Bürger Thomas weist darauf hin, dass in der Konsequenz ein ungepflegtes Erscheinungsbild entstehe, wenn der Natur freier Lauf gelassen werde.

Bürgermeisterin Northing weist nochmals auf die zentrale Bedeutung der Kommunikation hin, stellt jedoch zugleich klar, dass ein verstärkt negatives Feedback zum äußeren Erscheinungsbild nicht zu vermeiden sei.

Ltd. städtischer Verwaltungsdirektor Koppetsch merkt an, dass die angesprochenen zwei bis drei Mähvorgänge pro Jahr in Bezug auf Wiesen, nicht Wildblumenwiesen aufzufassen waren. Für die Öffentlichkeitsarbeit sei zudem um ein entsprechendes Budget gebeten worden. Er prognostiziere letztlich eine Akzeptanz der Maßnahmen.

Ausschussvorsitzender und StV. Bay legt folgenden Beschlussvorschlag dar: Der Rat der Stadt Kleve beschließt, das Konzept „Insektenfreundliches Kleve“ als handlungsorientierte Grundlage bei der künftigen Stadtentwicklung Kleves zu berücksichtigen. Das Konzept ist entsprechend in der Planung zu berücksichtigen und umzusetzen. Die zukünftige Klimaschutzmanagerin/der zukünftige Klimaschutzmanager soll die Umsetzung des Konzeptes begleiten.
Dem wird einstimmig gefolgt.
Haupt- und Finanzausschuss, 12.06.2019
Wortbeitrag:
StV. Dr. Meyer-Wilmes dankt der Arbeitsgruppe und weist darauf hin, dass das Konzept bereits sehr gefragt sei.

Auch Bürgermeisterin Northing spricht allen Beteiligten ihren Dank aus.

Der Haupt- und Finanzausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Kleve einstimmig, dem Beschlussvorschlag der Drucksache zu folgen.
Rat, 26.06.2019
Beschluss:
Der Rat der Stadt Kleve beschließt einstimmig, das Konzept „Insektenfreundliches Kleve“ als handlungsorientierte Grundlage bei der künftigen Stadtentwicklung Kleves zu berücksichtigen. Das Konzept ist entsprechend in der Planung zu berücksichtigen und umzusetzen. Die zukünftige Klimaschutzmanagerin/der zukünftige Klimaschutzmanager soll die Umsetzung des Konzeptes begleiten.

nach oben