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52/X. - Baumfällungen unterhalb des Aussichtsturmes

Vorlagennummer52/X.
Beratungsartöffentlich
Drucksache und Anlagen:
Beschlussvorschlag:


Der Ausschuss für Bürgeranträge beschließt, gemäß den eingereichten Bürgeranträgen vom 02.07. und 01.08. von weiteren Fällaktionen im Bereich der Achse Aussichtsturm-Schwanenburg Abstand zu nehmen. Verträgliche und nachhaltige Baumpflegearbeiten sollen für eine ansatzweise Freihaltung des Blicks auf die Schwanenburg weiterhin unter fachlicher Begleitung durchgeführt werden.

Sachverhalt:


Zur Herrichtung von Sichtachsen am Aussichtsturm wurde bereits im Jahr 2012 mit ersten Freischneidearbeiten und Fällarbeiten begonnen, weitere sollten in Abstimmung mit den Landesbetrieb Wald und Holz sukzessive folgen.
Durch den Fachbereich Planen und Bauen und die Umweltbetriebe der Stadt Kleve (USK) wurde eine historische Belegbarkeit von Achsen aus den Wörner-Gutachten recherchiert. Planunterlagen des Landschaftsplaners Jakob van Campen und des Hofgärtners Maximilian Weyhe aus der Zeit des Statthalters Prinz Moritz von Nassau verzeichnen nachweislich aus dem Jahr 1657 Aussichtspunkte, Schneisen, Alleen und Wege. Für die Achse Aussichtsturm-Schwanenburg gibt es definitiv keinen belegbaren historischen Nachweis.
Im Frühjahr hat die Verwaltung gemeinsam mit einer Vertreterin des Forstes die derzeitige Situation der bearbeiteten Sichtachse begutachtet. Hierbei wurden zur Veranschaulichung der Situation vor Ort Bäume markiert. Die Markierung bedeutet nicht, dass die Bäume zur Fällung freigegeben sind.
Derzeit ist ein Blick vom Plateau des Klever Berges, im Bereich des Turmeingangs, nur sehr eingeschränkt möglich. Um dem Anliegen zur Schaffung einer Sichtachse auf die Burg mittelfristig gerecht zu werden, müssten rund 8 Bäume (Birken, Buchen, Eichen) gefällt werden. Dazu zählt auch eine sehr alte und wertvolle Buche mit einem Stammumfang von über vier Metern.
Aus der Bürgerschaft wurden zwei Anträge bei der Stadt Kleve auf Verzicht von weiteren Fällaktionen mit Datum vom 02.07. und 01.08.2014 eingereicht.
Die Stadt Kleve hat im Hinblick auf die anstehenden Sanierungsarbeiten am Aussichtsturm ein Interesse an der Attraktivierung dieser Sehenswürdigkeit und weiteren historischen Bezügen.
Für eine langfristige Freihaltung dieser Sichtachse wäre allerdings eine Freischneidung vergleichbar der Achse Kupferner Knopf notwendig. Darüber hinaus neigen breit freigeräumte Waldschneisen dazu sehr schnell mit Brombeeren, Brennnesseln etc. zuzuwachsen. Sie benötigen daher zusätzlich einen regelmäßigen Pflegeaufwand um die Wegeflächen für Spaziergänger freizuhalten.
Nach Abwägung aller Interessen wird vorgeschlagen, keine Fällmaßnahmen vorzunehmen. Verträgliche und nachhaltige Baumpflegearbeiten für eine ansatzweise Freihaltung des Blicks auf die Schwanenburg sind weiterhin unter fachlicher Begleitung durchzuführen.

Beratungsweg:

Hier können Sie den Beratungsweg und die Beschlussfassungen der Vorlage verfolgen

Ausschuss für Bürgeranträge, 04.09.2014
Beschluss:
Der Ausschuss für Bürgeranträge beschließt einstimmig, gemäß den eingereichten Bürgeranträgen vom 02.07. und 01.08. von weiteren Fällaktionen im Bereich der Achse Aussichtsturm-Schwanenburg Abstand zu nehmen. Verträgliche und nachhaltige Baumpflegearbeiten sollen für eine ansatzweise Freihaltung des Blicks auf die Schwanenburg weiterhin unter fachlicher Begleitung durchgeführt werden.
Wortbeitrag:
Frau de Groot begründet, gemeinsam mit Frau Liebrand, ihren Antrag, auch stellvertretend für Herrn Versteegen. Es habe sich um einen idyllischen Wald mit überwiegend Laubbäumen und vielen Tieren gehandelt. Im Februar 2013 seien aber auf dem Waldweg 23 große alte Buchen und Eichen gefällt worden. Diese Fällung habe nun zur Folge, dass der Weg aufgrund des Unkrauts, das nicht mehr vom Laub bedeckt werde, sehr ungepflegt sei. Eine weitere Folge seien Erosionen bei Starkregen. Auch die Anzahl der Tiere habe sich verringert. Im Juni dieses Jahres seien weitere Bäume markiert worden, darunter auch eine sehr alte Buche, die auch historisch von Bedeutung sei. Eine weitere Fällung würde das Status Quo weiter verschlimmern, daher habe sie diesen Antrag gestellt. Sie schlage weiter vor, die Buche als Naturdenkmal einzutragen und neue Laubbäume anzupflanzen. Sie störe sich zudem an dem letzten Satz der Drucksache.

Technischer Beigeordneter Rauer führt aus, dass diesen Ausführungen nichts entgegen zu halten sei. Daher schlage die Verwaltung auch vor, dem Antrag stattzugeben. Die Fällung der 23 Bäume werde die Verwaltung klären, zumal in diesem Bereich das Forstamt zuständig sei. Es handele sich aber auch um einen Denkmalbereich, der hin und wieder Maßnahme erfordere, die unerfreulich seien. Eine historische Sichtachse gebe es nicht und müsse somit auch nicht künstlich geschaffen werden. Die Markierungen dienten lediglich der Prüfung möglicher weiterer Maßnahmen. Mit dem letzten Satz in der Drucksache seien einzig die normalen Pflegemaßnahmen gemeint.

Bürgermeister Brauer ergänzt, dass ihm der Vorgang zu den 23 Baumfällungen sowie der Markierung weiterer Bäume nicht bekannt sei. Er hätte sich gewünscht, dass die Verwaltung zunächst zwecks einer Klärung angesprochen worden wäre. Er macht deutlich, dass derartige Maßnahmen in die politische Entscheidung fielen. Kleve sei eine Stadt in der der Grünfaktor stetig wachse. Jede Fällung werde angezeigt und in Abstimmung mit der Politik geklärt. Mit Blick auf den nächsten Tagesordnungspunkt weist er darauf in, dass es auch gegensätzliche Anträge gebe. Es handele sich um einen komplexen Gesamtprozess, der aufgrund der unterschiedlichen Motivationen und Begehrlichkeiten nicht zu unterschätzen sei.

Oberverwaltungsrätin Keysers weist darauf hin, dass sich auch der Umwelt- und Verkehrsausschuss in seiner Sitzung am 11.09.2014 mit diesen Anträgen befassen werde.
Umwelt- und Verkehrsausschuss, 27.11.2014
Wortbeitrag:
Herr Böhmer erläutert die bestehenden Eigentumsverhältnisse im Bereich des Aussichtsturmes.

Der größte Teil sei Eigentum des Landesbetriebes Wald und Holz NRW, hierzu gehöre auch die wertvolle Buche. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW wolle den Wald erhalten und werde normale forstwirtschaftliche Arbeiten durchführen. Dazu werden lediglich Pflegeschnitte durchgeführt. Er teilt ausdrücklich mit, dass kein Kahlschnitt oder das Fällen von Bäumen erfolgen werde.

In Bezug auf die wertvolle Buche führt Herr Böhmer aus, dass diese natürliche Schäden aufgrund ihres Alters aufweise. Zurzeit stelle die Buche jedoch keine Gefahr dar, sodass diese erhalten bleibe. Im Laufe der Zeit müsse beobachtet werden, wie sich die Schäden an dem Baum weiter ausbreiten.

Des Weiteren sagt Herr Böhmer zu, dass regelmäßig Maßnahmen zur Erhaltung der bereits vorhandenen Pfade durchgeführt werden.

Ausschussvorsitzender StV. Bay bedankt sich für die umfassenden Ausführungen.

Sachkundiger Bürger Thomas teilt mit, dass Schaffungen von Sichtachsen nie Gegenstand von früheren Planungen gewesen seien. Im Zuge der normalen Durchforstung müsse jedoch am Rande des Waldgebietes in Zukunft eingegriffen werden.

Technischer Beigeordneter Rauer führt aus, dass eine Aussicht vom Turm möglich sein solle. Die Pflegemaßnahmen sollen dementsprechend durchgeführt werden. Die Sichtachse zur Innenstadt habe keine Historie, jedoch habe diese eine gewisse Sinnhaftigkeit.

Der Umwelt- und Verkehrsausschuss schließt sich einstimmig den Beschluss des Ausschusses für Bürgeranträge vom 04.09.2014 an. Es wird festgehalten, dass lediglich die üblichen Baumpflegemaßnahmen, aber keine Baumschnitte oder -fällungen zur Schaffung von Sichtachsen durchgeführt werden.

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